Die Elektronische Patientenakte: Herausforderungen und Chancen im Gesundheitssystem

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Die Elektronische Patientenakte: Herausforderungen und Chancen im Gesundheitssystem

Fortschritt mit Herausforderungen

Seit kurzem gibt es in Deutschland die elektronische Patientenakte (E-Akte). Dr. med. Carsten Lekutat, ein erfahrener Hausarzt und Experte für Gesundheitsfragen, hat dazu klare Meinungen und teilt seine Einschätzungen. Die Idee, das Gesundheitssystem zu digitalisieren, ist begrüßenswert. Doch wie steht es um die Umsetzung und den Datenschutz?

Was bringt die E-Akte?

Die E-Akte speichert medizinische Daten in einer sicheren Gesundheits-Cloud. Ärzte können diese Informationen einsehen, sofern der Patient den Zugriff erlaubt. Das System soll dafür sorgen, dass wichtige Daten, wie Notfallinformationen, schnell verfügbar sind. Gleichzeitig könnten unnötige Doppeluntersuchungen vermieden werden. „Die Idee ist, Kosten zu sparen und die Effizienz im Gesundheitssystem zu steigern“, erklärt Dr. Lekutat.

Kontrolle bleibt beim Patienten

Wichtig ist, dass die Patienten selbst bestimmen können, wer ihre Daten einsehen darf. „Sie können einzelnen Ärzten den Zugriff verweigern“, betont der Experte. Diese sogenannte Datenhoheit sorgt dafür, dass sensible Informationen nur denjenigen zugänglich sind, denen die Patienten vertrauen.

Wo liegen die Probleme?

Trotz der potenziellen Vorteile sieht Dr. Lekutat auch große Herausforderungen. Datenschutz bleibt ein kritisches Thema. Warum setzt man bei der E-Akte auf ein Opt-out-System, bei dem Patienten aktiv widersprechen müssen, während bei der Organspende ein Opt-in erforderlich ist? „Das passt nicht zusammen“, kritisiert er.

Auch die Akzeptanz im Praxisalltag könnte schwierig werden. „Wenn ein Patient mir den Zugriff auf seine Daten verweigert, stelle ich mir als Arzt die Frage, warum das Vertrauen fehlt“, gibt er zu bedenken. Dazu kommt die technische Umsetzung. Nach den Erfahrungen mit dem E-Rezept und der elektronischen Krankschreibung bleibt Dr. Lekutat skeptisch, ob das System störungsfrei laufen wird.

Ein Schritt nach vorn, aber mit Vorsicht

Dr. Lekutat sieht in der E-Akte einen wichtigen Schritt Richtung modernes Gesundheitssystem, mahnt jedoch zur Vorsicht. „Ich hoffe, dass wir 2025 ein klareres Bild davon haben, wie gut das System funktioniert.“ Für die Patienten bedeutet die E-Akte mehr Verantwortung und die Notwendigkeit, sich mit den eigenen Daten bewusst auseinanderzusetzen.

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