Smartwatches und ihre Funktionsweise: Was Ihnen die Gesundheitsdaten wirklich bringen
Wie sinnvoll sind Smartwatches für die Gesundheit? Dr. med. Carsten Lekutat erklärt, was Herzfrequenz & Co. wirklich über Ihren Körper verraten.
Smartwatches liegen im Trend. Viele tragen sie heute nicht nur als stylisches Accessoire, sondern auch zur Gesundheitskontrolle. Doch wie viel Medizin steckt wirklich in den smarten Geräten? Dr. med. Carsten Lekutat, bekannt aus Fernsehen, Radio und Praxis, klärt auf. Er ist Allgemeinmediziner, TV-Moderator und Buchautor mit dem Schwerpunkt Prävention und Gesundheitsaufklärung.
Herzfrequenz und andere Gesundheitsdaten
Die smarten Uhren messen die Herzfrequenz – rund um die Uhr. Sie zeichnen auf, wie schnell das Herz schlägt, auch in der Nacht. Besonders interessant ist laut Dr. Lekutat der Ruhepuls am Morgen. Er sagt: „Wenn ich meinen Ruhepuls über die Wochen hinweg beobachte und merke, er wird schneller, kann das ein Zeichen sein, dass im Körper etwas nicht richtig läuft.“ Oft steckt eine Entzündungsreaktion dahinter – sogar schon vor spürbaren Symptomen wie bei einer Erkältung.
Einige Modelle erfassen zusätzlich die sogenannte Herzfrequenzvariabilität (HRV). Das ist der Abstand zwischen einzelnen Herzschlägen. „Die HRV gibt Hinweise auf den Trainingszustand und das allgemeine Wohlbefinden“, erklärt Dr. Lekutat. Wer regelmäßig trainiert, kann damit seinen Fortschritt einschätzen – und erkennen, wann der Körper besser eine Pause braucht.
Wie „gesund“ Gesundheitsdaten für die Psyche sind
Doch ist das ständige Datensammeln wirklich gut für uns? Dr. Lekutat sieht es positiv, warnt aber auch vor Überreaktionen: „Man darf sich nicht nervös machen lassen. Wir sind kein Sklave der Uhr.“ Er selbst nutzt zwei Modelle – eine Apple Watch im Alltag und eine Garmin beim Laufen. Die eine lobt, die andere kritisiert. Beide geben Impulse, aber die Entscheidung liegt beim Nutzer. Bevor Sie sich für eine Uhr entscheiden, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, worauf Sie den Fokus setzen möchten. Richtige Sportuhren bieten meist bessere Sensoren, aber weniger Funktionen für den Alltag. Alltagsuhren, wie sie von vielen Smartphone-Herstellern bekannt sind, sind da etwas ungenauer, bieten dafür aber meist viel mehr Funktionen. Das bedeutet nicht, dass ein Modell schlechter als das andere ist. Es ist dabei eher von Sensoren und Algorithmen abhängig, die in der jeweiligen Uhr verbaut sind.
Digital oder analog ist Ihre Entscheidung
Wer keine Smartwatch trägt, kann trotzdem seinen Puls kontrollieren. Dr. Lekutat empfiehlt: „Einfach morgens im Bett den Puls fühlen, bevor man aufsteht. So bekommt man eine gute Einschätzung – ganz ohne Technik.“ Alternativ gibt es inzwischen auch Smartringe oder andere Formen digitaler Helfer. Smartwatches liefern spannende Daten über unseren Körper. Richtig genutzt, helfen sie, die eigene Gesundheit besser zu verstehen und rechtzeitig zu reagieren. Doch auch ohne Technik lässt sich viel über den eigenen Zustand herausfinden – mit einem bewussteren Blick auf den eigenen Körper.